Impuls

26.04.2022

Unbewusste Bilder, die unser Verhalten steuern




„Bis du dem Unbewussten bewusst wirst, wird es dein Leben steuern und du wirst es Schicksal nennen.” (C.G. Jung)





Zur Situation



„Neulich ist es wieder passiert: Wir hatten Teambesprechung und die jungen Kollegen forderten ein, dass wir zukünftig noch mehr reglementieren. Für alles wollen die Prozessbeschreibungen. Das bringt mich auf die Palme!“, erzählt Martin. „Ich brauche meinen Freiraum. Für mich steht die Beziehung im Vordergrund und nicht Regeln.“ – „Und wie hast du in der Teambesprechung reagiert?“ – „Ich versuche, meinen Standpunkt darzulegen. Aber dabei verkämpfe ich mich.“ – „Nutzt das etwas?“ – „Meistens nicht.“ – „Wie geht es weiter?“ – „Am Ende bin ich wütend auf die anderen.“



Was dahinter steht



Wenn wir uns über etwas ärgern, denken wir oft, für oder gegen etwas kämpfen zu müssen. Wir begeben uns instinktiv in eine Kampfposition. Das ist nicht immer zielführend – wie im oben genannten Beispiel. Um sich zu sortieren und sich die Frage zu stellen: „Was ist jetzt dran?“, kann das Bild der Archetypen hilfreich sein.




Zum Hintergrund: Die vier Archetypen nach C. G. Jung



Wenn wir das Wort „König“ hören, haben wir sofort ein Bild von einem König. Ebenso ist es bei anderen Wörtern wie z.B. „der Weise“ oder „der Narr“. Laut dem Psychiater Carl Gustav Jung beschreiben diese Figuren sogenannte „Archetypen“, d.h. Urbilder des menschlichen Seins. Sie sind tief in unserem Unterbewusstsein verankert und bestimmen unser Verhalten. Vier wesentliche Archetypen greife ich im Folgenden heraus:

Der König/ die Königin
Dieser Archetyp steht für Fürsorge. Menschen mit einem stark entwickelten inneren König stehen mit beiden Beinen auf dem Boden. Sie wirken gefestigt, gelassen und großherzig. Sie sind wohlwollend, loben gerne, gehen souverän mit Fehlern um und stärken anderen den Rücken. Die Königin hat den Überblick, wenn sie auf ihrem Thron sitzt. Dieser Archetyp ist maßgebend für das Zusammenspiel aller Archetypen, weil er den Überblick hat.

Der Held/ die Heldin (alternativ Krieger oder Kriegerin)
Dieser Archetyp sucht nach Herausforderungen für persönliches Wachstum – und stellt sich diesen Aufgaben mit Entschlossenheit und Kampfeswille. Die Heldin ist aufrichtig, loyal, mutig und zeigt Zivilcourage. Menschen mit einem ausgeprägten Krieger leben vom Vorwärtsdrang, schreiten mit einem klaren Ziel durchs Leben und scheuen keine Risiken. Heldinnen sind bereit, für etwas zu kämpfen. Der Krieger ist der energischste aller Archetypen.

Der Magier/ die Magierin
Der Archetyp des Magiers steht für ganzheitliches Wissen und Weisheit, für Kreativität und Fortschritt. Ein Magier ist zugleich Heiler, Ratgeber, Forscher und Wegweiser und hat ein gutes Gehör für die innere Stimme. Menschen mit einem starken Magier möchten neue Dinge lernen. Sie vertrauen auf die Intuition und die Weisheit des Unbewussten.

Der Liebhaber/ die Liebhaberin
Der Liebhaber steht für Gefühle, Hingabe und Freude. Ohne diesen Archetypen wären wir gefühllose Roboter und kaum mit dem Hier und Jetzt verbunden. Menschen mit einem ausgeprägten Liebhaber genießen das Leben. Sie sind empfänglich für die Schönheit und geben sich dem Augenblick ganz hin. Sie sind selten allein, weil sie einfühlsam sind.



Was bedeutet dies nun konkret in der Situation von Martin?




„Welcher Archetyp dominiert bei dir in der Teambesprechung?“, frage ich Martin. „Der Krieger, der den Helden spielen möchte. Aber an dieser Stelle bringt er mir nichts.“ – „Welcher wäre zielführender?“ – „Der König. Wenn ich mir vorstelle, auf einem Thron zu sitzen und die Situation von oben zu betrachten, werde ich sofort gelassener.“ – „Der König kann dir helfen, weise zu sein und den Blick auf deinen Spielraum zu lenken. Und die anderen Archetypen?“ – „Der Magier kann mir helfen, zu schauen, wo meine eigenen Spielräume liegen und wie ich diese kreativ gestalten kann. Denn diese sind ja nach wie vor da. Ich habe sie nur aus dem Blick verloren. Und der Krieger hilft mir, diese zu erobern und zu schützen.“ – „Und wenn es dir wieder Freude macht, kannst du dich ganz der Aufgabe und Beziehung hingeben. Das ist dann der Liebhaber.“ – „Den habe ich vor lauter Kampf aus dem Blick verloren.“, schmunzelt Martin.



Fazit



Es ist hilfreich, sich in konkreten Situationen die Frage zu stellen: „Welcher Archetyp ist jetzt für mich hilfreich, damit ich meinen Spielraum spüre und gestalten kann?“





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