07.01.2025
Klarheit anstelle von Verwirrung
„Die Klarheit in dir ist stärker als jede Rechtfertigung deiner Zweifel.“ (Zen-Weisheit)
Ein kleines Gedankenexperiment
Stellen Sie sich vor, ich frage Sie – und ich bitte um eine spontane Antwort: „Sind Sie für Frieden oder für Krieg?“
Ihre Antwort wäre vermutlich: „Natürlich bin ich für Frieden! Das ist doch selbstverständlich.“
Frieden ist ein fundamentales menschliches Bedürfnis, eine Sehnsucht, der wohl die allermeisten zustimmen würden. Und doch gibt es immer wieder Kriege, die Regionen dieser Welt erschüttern. Mehr noch: die Angst vor einem dritten Weltkrieg wächst und belastet viele Menschen.
Wie kann es sein, dass Kriege geschehen, wenn sich doch die große Mehrheit der Menschen eigentlich Frieden wünscht?
Innere Klarheit und die Macht der Zweifel
„Die Klarheit in dir ist stärker als jede Rechtfertigung deiner Zweifel.“ – Diese Weisheit erinnert uns daran, dass von innerer Klarheit eine immense Kraft ausgeht – eine Kraft, die Zweifel überwinden kann, wenn wir uns auf sie besinnen.
Klarheit ist kein äußerer Umstand, sondern ein innerer Zustand. Sie ist ein Teil von uns, der unabhängig von äußeren Meinungen, Ängsten oder Unsicherheiten existiert. Diese innere Klarheit kennt den Weg, selbst wenn alles um uns herum unklar erscheint. Man könnte sie sich wie das Licht einer Kerze vorstellen – ruhig, hell und beständig.
Doch dann treten die Zweifel auf. Sie entstehen in unseren Gedanken und kleiden sich in vermeintlich logische Argumente, die unseren inneren Weg infrage stellen. Zweifel säen Unsicherheit und hinterfragen unsere Klarheit. Besonders in komplexen Themen wie Krieg und Frieden erscheinen sie oft als rational, etwa in Form von Überzeugungen wie:
- „Wer für Friedensverhandlungen eintritt, ist naiv.“
- „Der Gegner ist ein Unmensch, mit dem man nicht verhandeln kann.“
- „Man muss Waffen produzieren, um Frieden zu schaffen.“
- „Es gibt einen ‚gerechten Krieg‘.“
- „Die Bergpredigt ist idealistisch und unpraktisch – sie gehört nur ins Privatleben, nicht in die Politik.“
Wenn wir mehr Gewicht auf diese vermeintliche Logik legen als auf unsere innere Grundüberzeugung, entsteht Verwirrung. Diese Verwirrung lässt das Licht unserer Klarheit flackern. Es verliert an Leuchtkraft, bis wir uns schließlich unsicher fühlen und den Bezug zu unserem inneren Kompass verlieren.
Und so kann es geschehen, dass viele innerlich kriegerischen Handlungen zustimmen und diesen dadurch legitimieren – entgegen ihrer ursprünglichen Grundüberzeugzung.
Innere Klarheit: Eine Kraft, die inspiriert
Damit wir unsere innere Klarheit bewahren, können uns folgende Schritte helfen:
- Bewusstsein: Der erste Schritt ist, uns bewusst zu machen, wofür wir stehen: „Was ist meine tiefste Überzeugung? Was sind meine Werte?“ Dieses innere Fundament gibt uns Halt und Orientierung.
- Entschiedenheit entwickeln: Danach folgt die bewusste Entscheidung: „Ich stehe für meine Grundüberzeugung ein und bleibe dabei!“ Es geht darum, diese Überzeugung als „mein Eigenes“ anzunehmen – klar, entschlossen und ohne Schwanken.
- Optionen erkennen: Sobald wir in unserer Überzeugung gefestigt sind, können wir Ausschau halten nach den Möglichkeiten, die sich eröffnen, wenn wir ihr folgen. Oft entdecken wir neue Optionen und Chancen, die im Einklang mit unserer inneren Klarheit stehen erst dann, wenn wir entschieden sind.
Wenn wir also unsere innere Klarheit bewahren, strahlen wir diese auch automatisch aus, so dass unser Umfeld bemerkt: „Da lässt sich jemand nicht beirren.“ 😉