Impuls

21.06.2022

Ganzheitlich betrachten




„Wenn du krank bist, versuche zuallererst herauszufinden, was du getan hast, um es zu werden.“ (Hippokrates von Kos)




Zur Situation



Im Coaching erzählt Beate: „Ich habe hohen Blutdruck und sollte weniger essen und mehr Sport machen. Aber das funktioniert irgendwie nicht. Kannst du mir helfen? Sonst muss ich die Medikamente erhöhen und das möchte ich nicht.“ – „Was denkst du denn über das Abnehmen und Sport machen?“, frage ich sie. „Eigentlich habe ich keine Lust dazu. Im Grunde genommen möchte ich einfach so sein, wie ich bin und nicht immer an mir rummachen…“, seufzt sie. „Gibt es denn aktuell sonst noch einen Bereich in deinem Leben, wo du nicht so sein darfst, wie du bist?“ – „Puh… Ja. In der Arbeit. Das ist ein großes Thema“, sagt sie spontan. „Hast du den Eindruck, dass dir die Arbeit Druck macht?“ – „In der Tat. Da stelle ich mich und meine Bedürfnisse hintenan. Schon seit längerem.“ – „Könnte es einen Zusammenhang geben zwischen dem Druck bei der Arbeit und dem Bluthochdruck?“ – „So weit habe ich noch nicht gedacht. Das könnte natürlich sein…“, überlegt sie.



Was dahinter steht



Wenn es um Heilung geht, ist es wichtig, neben dem körperlichen Aspekt von Krankheit auch die psychische Situation, die Seele sowie das soziale Umfeld in den Blick zu nehmen: Gibt es einen erschwerten Zustand oder einen ungelösten Konflikt, den ich mit mir herumtrage? Habe ich eine Situation erlebt, die mich überfordert hat und die ich noch nicht verarbeitet habe? Traue ich mich nicht, mein persönliches Potential voll und ganz auszuleben? etc. Oft sind körperliche Symptome Ausdruck eines dahinterstehenden Konfliktes. Ein ganzheitlicher Blick kann dabei hilfreich sein.



Dazu eine Metapher



Kurt Tepperwein bringt ein plastisches Beispiel hierzu:
Stellen Sie sich vor, in Ihrem Auto blinkt eine Warnleuchte, die Sie darauf hinweist, dass mit dem Motor etwas nicht stimmt. Es bringt nichts, sich über die Warnleuchte zu ärgern und um Rat zu fragen, wie sie wieder ausgeht. Sie ist ja ein Hinweis auf einen Defekt, der an anderer Stelle entstanden ist. So ist es auch mit körperlichen Symptomen. Tepperwein resümiert, dass Krankheit durch die Reaktionen unseres Körpers mitteilt, wo wir die innere Balance verloren haben.




Ganzheitlich betrachten



Wir haben durch die Spezialisierung in unserer Gesellschaft häufig die Erwartung, dass der Arzt oder die Ärztin wissen, was uns fehlt und woher unsere Beschwerden kommen. Aber niemand kennt mein Leben und meine Lebensumstände besser als ich selbst! Das bedeutet, dass es hilfreich ist, neben der ärztlichen Symptombehandlung den seelischen, sozialen und psychischen Aspekt von Symptomen in den Blick zu nehmen. Sonst kann es geschehen, dass man die Warnleuchte repariert ohne sich dessen bewusst zu sein, dass es um den Motor geht.



Übungsimpuls



Wenn Sie ein Symptom haben, können Sie folgende Impulsgedanken betrachten:
  • Gibt Ihnen Ihr Symptom einen Fingerzeig auf Ihre Lebensumstände? Liegt Ihnen etwas im Magen? Macht Ihnen etwas Druck? Sitzt Ihnen etwas im Nacken? Haben Sie die Nase voll? …
  • Sie können sich Ihr Symptom als einen Persönlichkeitsanteil von sich vorstellen und sich mit diesem vertraut machen. Normalerweise lehnen wir Symptome ab im Sinne von: Was stört, muss weg! Stellen Sie sich Ihr Symptom als Gegenüber vor und gehen Sie in Dialog mit dem Symptom: „Was möchtest du mir mitteilen?“ Auch wenn es absurd klingt: Jedes Symptom hat eine positive Absicht für Sie! Sind Sie bereit für die Botschaft? Trauen Sie ihrem Gefühl und Ihrer Intuition. Und üben Sie sich gegebenenfalls Gedund: Ihre innere Weisheit kennt die Antwort bereits. Sie brauchen also keine Antwort zu suchen, sondern es genügt die Absicht, die Antwort zu empfangen.
  • Wenn Ihr Symptom Sie auf einen bestehenden Konflikt oder Zustand hinweist: Können Sie diesen ändern? Oder geht es darum, innerlich eine Haltung zu finden und Frieden zu schließen, weil eine Änderung im Außen nicht möglich ist? Dadurch ändert sich die Bewertung des Symptoms und es wird gewürdigt.


Zurück zur Situation



Beate resümiert: „An der Situation im Geschäft kann ich im Moment nichts ändern. Aber jetzt verstehe ich mein Symptom besser. Ich werde schauen, dass ich Druck rausnehme, wo es möglich ist. Zugleich ist es mir wichtig, meinen Frieden damit zu schließen, dass ich eventuell Medikamente einnehmen muss, um den Blutdruck zu senken.“





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