Impuls

17.03.2024

Die Spaltung überwinden




„Jetzt stellen wir uns alle mal vor, der andere könnte vielleicht auch Recht haben.“
(Ehemaliger CDU-Politiker Volker Bouffier)





Zur Situation



Wenn es untereinander zu Spannungen kommt und diese zu Spaltungen führen, so ist es immens wichtig, etwas zu unternehmen um diese Situation zu ändern. Denn, wenn diese Dynamik nicht aktiv unterbunden wird, vertiefen sich die Gräben immer mehr: es gibt die „Einen“ und die „Anderen“. Die Konsequenz der Spaltung ist, dass die Fronten sich verhärten, das Leistungsniveau sinkt, Beteiligte auf Dauer krank werden, innerlich kündigen oder das Haus verlassen. Wenn eine solche Dynamik auftritt, ist das Ziel, aktiv etwas zu unternehmen, um diese Spaltung zu überwinden.


Dazu eine Geschichte



Laut einer Legende treffen sich die Wahrheit und die Lüge eines Tages. Es ist ein schöner Tag und sie verbringen Zeit miteinander. Schließlich kommen sie zu einem Brunnen. Die Lüge erzählt der Wahrheit: „Das Wasser ist sehr schön, lass uns zusammen baden!“ Sie ziehen sich aus und beginnen zu baden. Plötzlich steigt die Lüge aus dem Brunnen, zieht die Kleider der Wahrheit an und rennt davon. Die nackte Wahrheit kommt aus dem Brunnen und rennt überall hin, um die Lüge zu finden und ihre Kleidung zurückzubekommen. Die Welt, die die Wahrheit nackt sieht, wendet ihren Blick mit Verachtung und Wut ab. Die arme Wahrheit kehrt zum Brunnen zurück und versteckt sich in ihrer Scham. Seither reist die Lüge um die Welt, verkleidet als die Wahrheit. Die nackte Wahrheit hingegen wird gemieden.



Wie Spaltungen entstehen - Die Wahrheit wird gemieden



  1. Die Einteilung eines Teams, eines Unternehmens, einer Gesellschaft etc., in die „Einen“ und die „Anderen“ ist eine Lüge. Sie ist deswegen schwer zu erkennen, weil sie im Gewand der Wahrheit auftaucht. Denn wer zu den „Einen“ gehört, fühlt sich im Licht der Wahrheit. Wir können jedoch die Lüge an ihren Folgen erkennen – an der Spaltung. Doch  wie entstehen Spaltungen üblicherweise?
  2. „Bei uns gilt…“ Es gibt zu Beginn unbewusste oder ausgeblendete Probleme oder offen kommunizierte Tabus. Jemand definiert, was „gut“ ist (Beispiel: „Man unterstützt sich “) und was demzufolge „nicht gut“ ist (Beispiel: Auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. „Das ist egoistisch“).
  3. Da der Wert, um den es geht, in der Regel moralisch gut ist, ist derjenige, der diesen Wert hinterfragt nicht gut. Dadurch entstehen zwei Lager. Es gibt zunehmend die „Einen“ und die „Anderen“ – die „Guten“ und die „Bösen“.
  4. Wir erkennen häufig Fehler eindeutig und glasklar ausschließlich beim „Anderen“. Unsere nicht eingestandenen, eigenen Fehler sind ein großer Teil des Problems. So kann es sein, dass ….
    …ich dir vorwerfe, die Unwahrheit zu sagen und zu lügen und dabei übersehe, dass ich es auch nicht immer so genau mit der Wahrheit nehme, dass ich Informationen unterschlage oder leicht „anpasse“.
    …ich dir vorwerfe, das Klima und die Stimmung zu schädigen und dabei übersehe, dass auch ich immer mehr am Kritisieren und Meckern bin.
  5. Durch diese Haltung geht es irgendwann nicht mehr um die Wahrheit, sondern darum, Recht zu haben. „Ich weiß wie du denkst, deshalb muss ich nicht mehr mit dir reden.“ Die Folge? Man redet nicht MIT-einander sondern ÜBER-einander.
  6. Man „verteufelt“ den anderen zunehmend. Nichts, was er tut, kann gut und richtig sein. Am Ende wünscht man sich, dass der andere verschwindet. Dann wären (vermeintlich) alle Probleme behoben… Damit entlarvt sich die Lüge komplett.


Wie können wir mit dieser Dynamik umgehen



Wenn Spaltungen nicht erkannt und aktiv unterbunden werden, verstärken sie sich automatisch. Das schwächt am Ende alle. Hier finden Sie ein paar Impulsgedanken, wie Sie mit Spaltungen umgehen können:
  • Wenn Sie wahrnehmen, dass sich Fronten und Entweder-oder Haltungen bilden, hinterfragen Sie diese und suchen Sie Unterstützung.
  • Fragen Sie sich: „Woher beziehe ich meine Informationen?“ Aus direkten Begegnungen oder vermittelt (medial)? „Wo laufe ich Gefahr, manipuliert und/oder instrumentalisiert zu werden von Meinungsmachern?“



  • Wenn Sie bemerken, dass Sie Wut, Unverständnis, Angst und Ohnmacht empfinden, schwächt dies Ihre Resilienz. Beobachten Sie sich selbst: Wo haben Sie eine Schere im Kopf? Wo sind Sie sich selbst gegenüber nicht ehrlich?
  • Anstelle der Lüge „Ich bin richtig und du bist falsch“ machen Sie sich bewusst: „In dir und in mir gibt es Licht und Schatten. Ich bin letztlich nicht besser als du.“ Bei Spaltungen sieht man nur die Trennung. Es gibt jedoch vielmehr, was uns verbindet als dass uns trennt.
  • Die eigene Sichtweise ist nicht umfassend. Die Sichtweise des anderen ist wichtig, um zu einem Gesamtbild zu gelangen. Jeder hat Gründe für seine Sicht der Dinge. „Urteile nie über einen anderen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Mokassins gelaufen bist“ (Indianische Weisheit)
  • Es genügt für dei Förderung Ihrer Resilienz, wenn Sie die Bereitschaft in sich tragen, die Spaltung zu überwinden und am anderen auch das Gute zu sehen – das ist „MEINS“. Ob der andere sich öffnet und in Verbindung geht, ist „SEINS“.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie gegenseitiges Verständnis entwickeln können, um Ihre eigene Resilienz dadurch zu stärken!




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