Impuls

03.05.2019

Den anderen zum Leuchten bringen




„In jedem Menschen ist Sonne. Man muss sie nur zum Leuchten bringen.“ (Sokrates)



Zur Situation

„Ich komme gut mit meinen Arbeitskollegen zurecht und gehe auch gerne zur Arbeit.“, erzählt Johanna. „Aber es gibt da eine Kollegin, mit der ich mich wirklich schwer tue. Sie kritisiert mich, hat einen gereizten Tonfall, wenn ich sie etwas frage und gibt mir keine Informationen weiter.“ – „Was löst die Kollegin bei dir aus an Gedanken, Gefühlen und Verhalten?“, frage ich. „Ich denke mir: `So eine blöde Kuh. Die hält sich wohl für etwas Besseres.` Das frustriert und ärgert mich und macht mich auch traurig. Ich bin ihr gegenüber kurz angebunden und rede mit ihr nur das Nötigste.“ – „Was wünschst du dir von ihr? Was ist dein Bedürfnis?“ – „Dass sie mich und meine Arbeit akzeptiert und wertschätzt.“

Was dahinter steckt

Nicht selten geschieht es, dass es dem Gegenüber genauso geht wie mir selbst. Das erlebe ich immer wieder: Ich fühle mich vom anderen verletzt, nicht akzeptiert und wertgeschätzt und dem Gegenüber geht es ebenso. Nur würde ich das nie vermuten, weil ich die schnippische oder zurückhaltende Art eher als Ablehnung und nicht als Verletzung interpretiere. Wenn dann beide dieselbe Forderung an den anderen haben: „Respektiere mich!“, dann leben beide aus dem Mangel und das Gefühl von Frust und Ohnmacht nimmt bei beiden Beteiligten zu.

Nochmals zur Situation

„Kannst du dir vorstellen, dass es ihr ähnlich geht wie dir?“ – „Eigentlich nicht. Aber jetzt, wo du das sagst, fällt mir ein, dass sie mir einmal gesagt hat: `Dir kann ich es einfach nicht recht machen.` Das deutet schon darauf hin, dass es ihr ähnlich gehen könnte. Was kann ich unternehmen, dass die Situation sich ändert?“

Dazu eine Geschichte: Der Wettstreit

Der Wind und die Sonne gerieten eines Tages darüber in einen Streit, wer es von den beiden wohl schneller schaffen würde, den Wanderer dazu zu bringen, seine Jacke auszuziehen. „Okay!“, sagte der Wind „Lass uns einen Wettkampf daraus machen.“ Der Wind begann. Er blies so fest er nur konnte und stürmte und tobte und wollte dem Mann seine Jacke mit Gewalt vom Leib reißen. Aber der Wanderer zog seine Jacke nur immer fester um sich und hielt sie mit beiden Händen fest. Nach einer ganzen Weile gab der Wind auf. Dann war die Sonne an der Reihe. Sie wählte einen anderen Weg: Liebevoll sandte sie dem Wanderer ihre warmen Strahlen. Und es dauerte nicht lange, bis er die Jacke aufknöpfte und sie ganz auszog. (nach der Fabel)

Den anderen zum Leuchten bringen

Als wir uns einige Zeit später wieder treffen, erzählt Johanna: „Ich konnte über meinen Schatten springen und habe versucht, die Geschichte umzusetzen. Ich habe mich bei meiner Kollegin für einen Arbeitsvorgang bedankt und ihre Lieblingsschokolade mitgebracht. Das habe ich bei ihr zuvor noch nie gemacht. Es war wirklich schön zu sehen, wie sie zuerst irritiert war und sich dann gefreut hat. Sie hat richtig gestrahlt.“



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